Die Welt gerät gerade aus den Fugen und stellt uns vor Probleme, die wir eigentlich in der Vergangenheit längst hinter uns gelassen haben sollten.
Mit einer multimedialen Symphonie möchten wir uns den Mechanismen, die aktuell in der Welt für unermessliches Leid sorgen, mittels vergangenen Ereignissen annähern, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen.
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Nach militärischen Mißerfolgen und nach der Sitzung des Großen faschistischen Rates am 25. Juli 1943 wird der Führer Italiens Benito Mussolini, genannt il Duce, gestürzt und inhaftiert . . .
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Nach militärischen Mißerfolgen und nach der Sitzung des Großen faschistischen Rates am 25. Juli 1943 wird der Führer Italiens Benito Mussolini, genannt il Duce, gestürzt und inhaftiert. Sein Amtsnachfolger, der Faschist Pietro Badoglio, erklärt am 8.September 1943 einen einseitigen Waffenstillstand mit den Alliierten Truppen, welche im Begriff sind, Italien von Süden her zu erobern. Dies hat zwei gravierende Konsequenzen: 1.Das nazionalsozialistische Deutschland „befreit“ wenige Tage danach den inhaftierten Duce aus seiner Haft am Gran Sasso und ordnet die Gründung der Republica sociale italiana in Salò sul Garda an. 2.Die versprengten italienischen Truppenteile im Norden des Landes versuchen einerseits nach Süden zu gelangen. Vielen Soldaten aber ist der Weg zu gefährlich und sie werden zu Keimzellen des sich formierenden Widerstandes gegen das nazionalsozialisische Deutschland und seine Marionettenregierung in Salò.
Nach einem Partisanenkampf, der in der europäischen Geschichte seinesgleichen sucht, wird am 25.April 1945 auch der Norden des Landes befreit. Das folgende Werk nähert sich in Metaphern der furchtbaren Zeit zwischen 1921 und 1945. Entscheidenden Einfluss auf die Entstehung des folgenden Werkes hatte der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Ein ganz offensichtlich faschistisches Regime (siehe die Definition von Roger Griffin) lässt seine politisch apathische Bevölkerung glauben, dass der Systemfeind, nämlich die liberal verfassten Demokratien, das „heilige“ Russland bedroht und entfesselt vor den Augen einer zunächst ungläubig beobachtenden Weltbevölkerung einen Vernichtungskrieg gegen ein viel kleineres Land. So ungläubig wir zunächst staunten, so entsetzt sind wir nun und manche Parallelen zum faschistischen Italien der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kommen uns in den Sinn. War das Kriegsziel Italiens zunächst Nordafrika, so wendet sich nach 1943 der Vernichtungswille nach innen, gegen den inneren Feind, die sich rasch formierenden Partisanen und die eigene Bevölkerung. Eine Ironie der Geschichte ist es, dass ein guter Teil dieser Partisanen seine Hoffnung gerade auf jenes Russland setzte, welches 80 Jahre später selbst zur mörderischen Imperialmacht wird. Im Film und der Symphonie gehen wir in 3 Sätzen der Entstehung des liberal verfassten Italiens nach. Welche Voraussetzungen für die Entstehung eines faschistischen Regimes müssen überhaupt gegeben sein. Trägt nicht jeder von uns in bestimmten Situationen sein Scherflein dazu bei?
Wie oben erwähnt war der Ausgangspunkt unserer Symphonie der Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022. Was uns allen klar sein sollte, ist die Tatsache, dass dieser Krieg nur der Auftakt einer viel grundsätzlicheren Auseinandersetzung ist, nämlich das Infragestellen unseres gesamten westlichen Wertesystems durch Kräfte, die, nicht weiter verwunderlich, auch in unseren demokratischen Gesellschaften seit Jahren ihr Unwesen treiben.
Die ursprünglich geplante Landingpage für unsere Symphonie und unseren Film ist durch die aktuellen politischen Ereignisse zum Blog mutiert und wir hoffen, beides, den politischen Blog und die künstlerische Arbeit, miteinander vereinen zu können.
Gerade jetzt erfordert die politische Situation in Europa und den USA die tiefe Überzeugung, dass Vernunft immer noch Angst in Schranken zu halten vermag, Angst und Verunsicherung, die Teile der Bevölkerung wie ein bösartiger Tumor befallen hat.
Wir hoffen mit unseren Blogs eine Beitrag zu leisten zum rationalen Umgang mit der gegenwärtigen Verunsicherung.
Die Liebe zu Film und Musik besteht schon sein ganzes Leben. Schon in der Jugend hat er sich dazu entschlossen, das Filmemachen der Musik vorzuziehen. Durch dieses Projekt hat er nun einen Weg gefunden, auch in der Welt der klassischen Musik seinen Beitrag leisten zu können.
Ein witziger, etwas verschrobener Charakter mit großer Liebe zum Detail. In seiner Freizeit beschäftigte er sich schon in seiner Jugend intensiv mit Zügen. Es gibt keine Baureihe oder Modellnummer, die er nicht kennt. Seinen Beitrag in diesem Projekt leistet er durch das Anfertigen einiger 3d Objekte, welche für diesen Film benötigt werden. Bei dieser Aufgabe kommt sein Blick für das Detail besonders gut zum Einsatz!
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Ein Charakteristikum des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist die Tatsache, dass der Aktder militärischen Aggression mit Argumenten gerechtfertigt wird, die sich den Anschein geben,historisch zu sein.
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Ein Charakteristikum des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist die Tatsache, dass der Akt der militärischen Aggression mit Argumenten gerechtfertigt wird, die sich den Anschein geben, historisch zu sein.
Es wird behauptet, dass der jeweilige Gegner (sei es die Ukraine oder sei es dieNato) ein nationalsozialistisches Führungspersonal hätte. Auch in westlichen Medien taucht im Gegenzug immer wieder der Vorwurf auf, dass das russische Regime faschistisch sei, wenn auch in ungleich geringerer Frequenz.
Ungeachtet der politischen Kurzsichtigkeit, die ein solches Argument zwangsläufig beinhaltet, ist es doch erstaunlich, bei wie vielen russischen Staatsbürgern und bei wie vielen Angehörigen der westlichen Kultursphäre ein solches Statement verfängt.
In der Vorbereitung zu meiner symphonischen Dichtung „8.September“ habe ich mit zahlreichen Angehörigen der ANPI (assiciazione nazionale dei partigiani italiani) gesprochen, mit politisch uninteressierten „Normalitalienern“ und naturgemäß die historische Standardliteratur zum Thema Faschismus und Partisanen in Italien gewälzt. Bei der Frage nach einer Definition des Faschismus konnten mir die wenigsten weiterhelfen.
Das psychologische Profil des „Proto-Faschisten“ sollte aber der Inhalt des 1.Satzes meines symphonischen Werks werden, sodass es in den letzten beiden Jahren schon Momente gab, in welchen ich das Vorhaben schon fast aufgegeben hätte.
Erst die kurze Abhandlung „Faschismus, eine Einführung in die vergleichende Faschismusforschung“ von Roger Griffin hat mich in meinem Vorhaben wieder bestärkt. Die Definition „ein auf Mythen basiertes palingenetisches Narrativ einer ‚Ultranation“ist für mich schon sehr schlüssig und erleichterte mir die Komposition des 1. und dzt auch den 2. Satzes. inwiefern diese Definition auch auf den derzeitigen Zustand des russischen Staates zutrifft, überlasse ich jedem Einzelnen.
Die Komposition ist wohl als Akt einer persönlichen Psychohygiene zu verstehen und als Versuch des Erkenntnisgewinns.
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Ein Charakteristikum des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist die Tatsache, dass der Aktder militärischen Aggression mit Argumenten gerechtfertigt wird, die sich den Anschein geben,historisch zu sein.
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Das Projekt „Resistenza - 8.September“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Studierenden des Studiengangs Medientechnik und Design Bachelor der FH Oberösterreich Campus Hagenberg mit dem Komponisten Alfred Huber. Derzeit wird das Projekt von den selben Studierenden im Studiengang Digital Arts Master fortgeführt. Grundsätzlich nimmt sich das Projekt zweier Problemfelder der klassischen Musik an und versucht auf eigene Weise einen Beitrag dazu zu leisten.
Nach militärischen Mißerfolgen und nach der Sitzung des Großen faschistischen Rates am 25. Juli 1943 wird der Führer Italiens Benito Mussolini, genannt il Duce, gestürzt und inhaftiert. Sein Amtsnachfolger, der Faschist Pietro Badoglio, erklärt am 8.September 1943 einen einseitigen Waffenstillstand mit den Alliierten Truppen, welche im Begriff sind, Italien von Süden her zu erobern. Dies hat zwei gravierende Konsequenzen: 1.Das nazionalsozialistische Deutschland „befreit“ wenige Tage danach den inhaftierten Duce aus seiner Haft am Gran Sasso und ordnet die Gründung der Republica sociale italiana in Salò sul Garda an. 2.Die versprengten italienischen Truppenteile im Norden des Landes versuchen einerseits nach Süden zu gelangen. Vielen Soldaten aber ist der Weg zu gefährlich und sie werden zu Keimzellen des sich formierenden Widerstandes gegen das nazionalsozialisische Deutschland und seine Marionettenregierung in Salò.
Nach einem Partisanenkampf, der in der europäischen Geschichte seinesgleichen sucht, wird am 25.April 1945 auch der Norden des Landes befreit. Das folgende Werk nähert sich in Metaphern der furchtbaren Zeit zwischen 1921 und 1945. Entscheidenden Einfluss auf die Entstehung des folgenden Werkes hatte der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Ein ganz offensichtlich faschistisches Regime (siehe die Definition von Roger Griffin) lässt seine politisch apathische Bevölkerung glauben, dass der Systemfeind, nämlich die liberal verfassten Demokratien, das „heilige“ Russland bedroht und entfesselt vor den Augen einer zunächst ungläubig beobachtenden Weltbevölkerung einen Vernichtungskrieg gegen ein viel kleineres Land. So ungläubig wir zunächst staunten, so entsetzt sind wir nun und manche Parallelen zum faschistischen Italien der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kommen uns in den Sinn. War das Kriegsziel Italiens zunächst Nordafrika, so wendet sich nach 1943 der Vernichtungswille nach innen, gegen den inneren Feind, die sich rasch formierenden Partisanen und die eigene Bevölkerung. Eine Ironie der Geschichte ist es, dass ein guter Teil dieser Partisanen seine Hoffnung gerade auf jenes Russland setzte, welches 80 Jahre später selbst zur mörderischen Imperialmacht wird. Im Film und der Symphonie gehen wir in 3 Sätzen der Entstehung des liberal verfassten Italiens nach. Welche Voraussetzungen für die Entstehung eines faschistischen Regimes müssen überhaupt gegeben sein. Trägt nicht jeder von uns in bestimmten Situationen sein Scherflein dazu bei? In Traumbildern werden 6 gesellschaftliche Stände (Bauern, Klerus, Bürger, Arbeiter, Intellektuelle, Soldaten) mit 6 Todsünden aus Dante Alighieris Purgatorium verknüpft.
Es wird behauptet, dass der jeweilige Gegner (sei es die Ukraine oder sei es dieNato) ein nationalsozialistisches Führungspersonal hätte. Auch in westlichen Medien taucht im Gegenzug immer wieder der Vorwurf auf, dass das russische Regime faschistisch sei, wenn auch in ungleich geringerer Frequenz.
Ungeachtet der politischen Kurzsichtigkeit, die ein solches Argument zwangsläufig beinhaltet, ist es doch erstaunlich, bei wie vielen russischen Staatsbürgern und bei wie vielen Angehörigen der westlichen Kultursphäre ein solches Statement verfängt.
In der Vorbereitung zu meiner symphonischen Dichtung „8.September“ habe ich mit zahlreichen Angehörigen der ANPI (assiciazione nazionale dei partigiani italiani) gesprochen, mit politisch uninteressierten „Normalitalienern“ und naturgemäß die historische Standardliteratur zum Thema Faschismus und Partisanen in Italien gewälzt. Bei der Frage nach einer Definition des Faschismus konnten mir die wenigsten weiterhelfen.
Das psychologische Profil des „Proto-Faschisten“ sollte aber der Inhalt des 1.Satzes meines symphonischen Werks werden, sodass es in den letzten beiden Jahren schon Momente gab, in welchen ich das Vorhaben schon fast aufgegeben hätte.
Erst die kurze Abhandlung „Faschismus, eine Einführung in die vergleichende Faschismusforschung“ von Roger Griffin hat mich in meinem Vorhaben wieder bestärkt. Die Definition „ein auf Mythen basiertes palingenetisches Narrativ einer ‚Ultranation“ist für mich schon sehr schlüssig und erleichterte mir die Komposition des 1. und dzt auch den 2. Satzes. inwiefern diese Definition auch auf den derzeitigen Zustand des russischen Staates zutrifft, überlasse ich jedem Einzelnen.
Die Komposition ist wohl als Akt einer persönlichen Psychohygiene zu verstehen und als Versuch des Erkenntnisgewinns.
Der Gegensatz von Wort und Musik wurde kulturphilosophisch über Jahrhunderte kontrovers diskutiert. Schon mit der Komposition der ersten rein instrumentalen Musikstücke stellte man sich die Frage, ob die Musik nicht wichtiger sei als die Worte und wer der Begleiter des anderen sein sollte. Als mit Mozart und Beethoven die absolute Musik ihren Siegeszug antrat, schien für einen kurzen Augenblick der explizite Inhalt von Musik in den Hintergrund gedrängt zu sein. Doch schon wenige Jahrzehnte darauf erlebte die Vokalmusik in Form der Oper eine gewaltige Renaissance. War der Inhalt der Barockoper noch mehr oder weniger eine Form der Panegyrik, so entwickelte sich speziell in Italien die Oper rasch zur politischen Kampfansage. Die Vokalmusik hatte sich somit einen Themenbereich erschlossen, welcher bis zum heutigen Tag nicht mehr aufgegeben wurde. (siehe Bob Dylan, siehe Pussy riot).
Die non-vokale Musik hat es da deutlich schwerer. Zum einen ist ihr ein expliziter Inhalt mangels Worten nicht direkt anzuhören, zum anderen ist sie Kraft ihrer Herkunft eher dem ephemeren Bereich der Geisteswissenschaften zugeordnet. Eine Möglichkeit der Lösung bot lange Zeit die sogenannte Programmmusik an, eine Art musikalischer Beschreibung expliziter Inhalte. Paradoxerweise hat gerade Beethoven eines der ersten diesbezüglichen Werke (seine 6. Symphonie) komponiert. Die im 20 Jahrhundert zunehmend ausgefeiltere Filmmusik ist als eine direkte Tochter dieser Programmmusik zu verstehen.Während klassische Komponisten wie Bartok und Shostakovich versuchten ihren Musikstücken politische Inhalte zu geben (7.,8.und 10. Symphonie von Shostakovich, sowie Konzert für Orchester von Bartok), haben insbesondere italienische Filmkomponisten immer wieder Filme politischen Inhalts vertont.(Ennio Moricone in „1900″ von Bertolucci, und Nino Rota in der „Orchesterprobe“ und zuvor schon in „Liebe und Anarchie“ von Lina Wertmüller.
Der Bedeutungsverlust von klassischer Musik im 20. Jahrhundert wird nirgends so eindrücklich beschrieben wie in Alex Ross’ „The rest is noise“. Welche Parameter der Musik dazu beitragen, dass die 2-3 Minüter der Popkultur ein Massenpublikum finden, während die Konzerthäuser und Symphonieorchester dieser Welt sich immer schwerer tun, ihre Hallen zu füllen, wird nach wie vor heiß diskutiert. Aus unserer Sicht macht man es sich zu einfach, die Problematik einfach mit der sozialen Zugehörigkeit von bestimmten Stilrichtungen zu erklären. Es sind eher die unterschiedlich komplexen Angebote an unsere Wahrnehmung, welche die eine Stilrichtung anschlussfähiger machen und die andere weniger.
Bei einer Studie, welche die ARD in den Jahren 2004/2005 durchführte waren insbesondere die Begründungen des Desinteresses an klassischer Musik recht aufschlussreich.In der Wahrnehmung der E-Musikdistanzierten ist klassische Musik häufig langweilig (56 %), zu schwermütig (59 %), zu anstrengend (52 %) oder zu wenig abwechslungsreich (37 %). Inwiefern visuelle Darstellung der Inhalte der klassischen Musik diese erschreckenden Zahlen verbessern könnten, wurde aufgrund eines Mangels an Angebot begreiflicherweise nicht untersucht. Das Projekt „Resistenza – 8. September“ versucht nun, diesen beiden Problemfeldern Rechnung zu tragen. Die Idee zu dem Projekt entstand im Frühjahr 2022, als der politische Schock über den russischen Vernichtungskrieg in der Ukraine noch relativ frisch war.
Ein ganz offensichtlich faschistisches Regime (siehe die Definition von Roger Griffin) lässt seine politisch apathische Bevölkerung glauben, dass der Systemfeind, nämlich die liberal verfassten Demokratien, das „heilige“ Russland bedroht und entfesselt vor den Augen einer zunächst ungläubig beobachtenden Weltbevölkerung einen Vernichtungskrieg gegen ein viel kleineres Land. So ungläubig wir zunächst staunten, so entsetzt waren wir nun und manche Parallelen zum faschistischen Italien der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen uns in den Sinn. War das Kriegsziel Italiens zunächst Nordafrika, so wendet sich nach 1943 der Vernichtungswille nach innen, gegen den inneren Feind, die sich rasch formierenden Partisanengruppen und die eigene Bevölkerung. Eine Ironie der Geschichte ist es, dass ein guter Teil dieser Partisanen seine Hoffnung gerade auf jenes Russland setzte, welches 80 Jahre später selbst zur mörderischen Imperialmacht wurde.
Von Anfang an war klar, dass eine politische Analyse nicht Inhalt einer Symphonie sein konnte. Vielmehr mußte die Auseinandersetzung metaphorischer Natur sein, was ja dem Wesen von Musik entspricht. Auch die filmische Darstellung, welche von uns im Bewusstsein der mangelnden Präzision von Musik gewählt wurde, durfte aber nicht zu explizit werden, wollten wir nicht schlicht einen Dokumentarfilm zur entstehenden Symphonie drehen.
Im Film und der Symphonie gehen wir nun in 3 Sätzen der Entstehung des liberal verfassten heutigen Italiens nach. Welche Voraussetzungen für die Entstehung eines faschistischen Regimes müssen überhaupt gegeben sein? Trägt nicht jeder von uns in bestimmten Situationen sein Scherflein dazu bei? In Traumbildern werden 6 gesellschaftliche Stände (Bauern, Klerus, Bürger, Arbeiter, Intellektuelle, Soldaten) mit 6 Todsünden aus Dante Alighieris Purgatorium verknüpft. Am Schluss des 1. Satzes steht der Faschismus als großer Nutznießer all dieser Verfehlungen da. Der politische Zyniker Mussolini stößt den idealistischen Dante Alighieri in den Abgrund. Der 2. Satz schildert den Faschismus als Lawine, welche sämtliche Bereiche des öffentlichen Lebens unter sich begräbt. Dabei tauchen irrlichternd 4 Mythen des Regimes in Rom auf: 1.Das Renaissance Italien, welches die Fiktion der kulturellen Überlegenheit bietet, 2. Das klerikale Italien als Mythos der göttlichen Sendung, 3. Das Italien des 1. Weltkriegs und sein gestohlener Sieg (vittoria mutilata) als Pendant zur deutschen Dolchstoßlegende und 4. Das futuristische Italien mit seinen technischen Errungenschaften und seiner überlegenen Kraft und Geschwindigkeit. Entschiedene Gegenwehr entsteht in der Mitte des 2. Satzes. Die Partisanen nehmen den Kampf auf. Über alle politischen Gräben hinweg wird dieser Kampf geführt. Dante Alighieris Inferno schlägt den Takt dazu. Die Traumbilder und ihre musikalische Umsetzung nehmen darauf und auf das Standardwerk „I crimini di Salò“ Bezug. Erst der 3.Satz ordnet die ins Chaos gestürzte Welt. Ein langsamer, schmerzhafter Heilungsprozess setzt ein. Der Organismus wird gereinigt, wie im Aufstieg ins Paradiso von Dante Alighieri erhalten sämtliche Glieder des Staates wieder ihre Ordnung. Ein Tanz der Lichter beendet die Symphonie und den Film.
Neben der politischen Aussage des Werks versuchen wir durch Einbindung neuerer Medien und Techniken der Animation, der Stop Motion und der Collage die Spannung im Zuschauerraum hoch zu halten, obwohl das Werk ca 25 min Aufführungsdauer hat. Inwiefern es gelingen kann, auch E-Musikdistanzierte für diese neue Art von musikalischer Klassik zu begeistern, können wir dzt nicht beurteilen und wird wohl auch an der spezifischen PR der Veranstalter und den Rahmenbedingungen der Konzerte liegen. Im besten Falle löst das Werk eine lebendige Debatte über Musikwahrnehmung, politische Kultur und unsere Conditio Humana aus.